Wakenitzman 2015

Die SGS Hamburg war beim 20. Jubiläum des traditionellen Wakenitzman am 26. Juli 2015 mit 2 Zweier-Staffeln vertreten, die sich jeweils die 14km lange abwechslungsreiche und ereignisreiche Freiwasserdistanz teilten. Linda hat die Ereignisse rund um den Wakenitzman 2015 unter der Überschrift "Minions und Rennschnecken in der Wakenitz gesichtet" sehr lesenswert zusammengefasst. Viel Spaß! Die weiteren Ergebnisse und Fotos findet ihr unter http://www.tri-sport-luebeck.de/wakenitzman_news.php

Wakenitzman2015


Minions und Rennschnecken in der Wakenitz gesichtet
Ein Erlebnisbericht über den Wakenitzman 2015 von Linda Pump

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Wir
schreiben das Jahr 2015. Eine nasse kalte Januarnacht. Langsam rückt der Zeiger Richtung Mitternacht. Die Augen werden müde, aber ich darf nicht einschlafen. Sonst wird ein Unglück geschehen. Die Nervosität steigt, Gänsehaut kriecht über den Rücken. Noch eine Minute…werde ich es wirklich schaffen? ... noch 30 Sekunden… werde ich meinen Schweinehund besiegen können?... noch 10 Sekunden… traue ich mir das wirklich zu?... 3, 2, 1… los geht’s! Die Anmeldung zum Wakenitzman 2015 ist eröffnet. Schnell alle Daten eingeben. Das Team „Die Rennschnecken“ mit Nancy und mir will unbedingt als 2er Staffel starten. Und die „Swimming Minions“ mit Larissa und Frank müssen auch auf jeden Fall dabei sein und sitzen um Mitternacht vor ihren PCs um sich anzumelden. Zusammen sind wir ein unschlagbares Team im Organisieren und Spaß haben. So...alles in das Anmeldeformular eingegeben und abgesendet. Zeit 0:02 Uhr. Durchatmen. Pling. E-Mail im Postfach, Betreff: Platz 4 auf der Warteliste. NEIN! Ein kleiner Trost sind die Swimming Minions, die einen Staffel-Platz ergattern konnten. Nun mussten wir geduldig sein, abwarten und hoffen. Meine 2. Rennschnecke, Nancy, musste aus gesundheitlichen Gründen leider absagen. Aber im Juni ging plötzlich alles ganz schnell: Ich konnte ein Kanu organisieren, durch Nils war das Rennschnecken-Team wieder komplett und wir konnten von der Warteliste in die Startliste aufrücken. Die Planung begann. Leider war unser erfahrener Kapitän Rainer, von unser 4er Staffel im letzten Jahr, diesmal nicht mit von der Partie. Es musste geklärt werden, wer mit wem wann zum Wechsel mit wessen Auto und zum Ziel und Start fährt. Verwirrung! Die Wassertemperaturen und die Wettervorhersage wurden, in der Woche vor dem Wakenitzman, akribisch verfolgt. Und die Frage mit oder ohne Neo stellte sich immer häufiger. Larissa und ich hatte uns extra lange, „schnelle“ Schwimmanzüge gekauft, die uns durch die Wakenitz bringen sollten und theoretisch von alleine schwimmen könnten. Nach zwei schlaflosen Nächten, war es endlich so weit: 26. Juli 2015 Der Wakenitzman feiert sein 20jähriges Jubiläum und wir sind dabei! Der Wecker klingelte um 4:30 Uhr, es regnete und stürmte und wir versuchten dem Wetterbericht zu vertrauen, der mindestens 6 h Sonne vorhergesagt hatte. Mit der Ankunft in Rothenhusen, stieg auch die Nervosität. Aber Teil 1 der Planung war erfolgreich abgeschlossen: Abholung der Startunterlagen, die Freude des Minion-Tams über gelbe Badekappen. Nach einer kurzen Suche konnten sie ihre Paddler ausfindig machen und waren komplett. Auch wir Rennschnecken waren alle beisammen. Nils konnte noch mit den Schutzengeln, Axel und Dennis, Absprachen treffen, das Boot wurde mit der Startnummer beklebt und zu Wasser gelassen. Unsere Paddler waren 2014 bei unser 4er Staffel schon unsere Helden. Auch wenn sie dort schon mit Rückenschmerzen durch das langsame Paddel, aus dem Boot gekrabbelt sind, waren beide wieder gerne für uns dabei. Um ihnen den Tag zur versüßen gab es einen extra großen Kuchen. Auch die zwei Kuchenjunkies Erik und Stefan vom Frühtraining profitierten davon. Erik freute sich über ein kleines Frühstückspaket und Stefan schwamm als 4. Staffelschwimmer extra schnell ins Ziel.

Pünktlich um 8:15 Uhr war der Staffelstart. Wassertemperatur 20,5 °C, wolkig, sehr windig, mit einzelnen Sonnenstrahlen. Nils und Larissa waren mit 43 anderen Staffelstartern im Wasser und schwammen los. Frank und ich schauten vom Ufer aus zu. 45 Schwimmer am frühen Morgen flussabwärts. Quiz-Frage: Woran erkennt man Begleitpersonen beim Wakenitzman? Antwort: An einem Paar Schuhe in den Händen und einem konzentrierten Blick auf sprudelndes, schäumendes Flusswasser. Nun ging es zum 7 km entfernten Wechselpunkt. Für die einen schwimmend, für die anderen im Auto fahrend. In Müggenbusch angekommen musste endlich eine Entscheidung getroffen werden. Ja, nein, ja, vielleicht, nein… Zeit für klare Aussagen: Schwimmen ohne Neo! Also hinein in die Schwimmanzüge. Renninformationen von Dennis erreichten uns übers Handy: Larissa hatte das Feld von hinten aufgeräumt und sich an die Spitze gesetzt. Die Aufregung bei uns stieg. Ein 2. Anruf brachte die gute Nachrichte: Larissa konnte ihren Vorsprung vergrößern. Die traurige Nachricht: Nils hatte den Kampf gegen das kalte Wasser verloren. Blaue Lippen und unkontrolliertes zittern brachten ihn dazu vom Boot aufgenommen zu werden und die letzten 2 km mit dem Kanu zum Wechselpunkt gebracht zu werden. Trockene Kleidung wartete am Steg auf ihn. Die Rennschnecken waren somit aus der Wertung raus. Aber ich stand umgezogen und schwimmbereit am Steg. Was sollte ich nun tun? Ich wollte gerne schwimmen und meinen Teil der Wakenitz bewältigen und die Rennschnecken trotzdem durch die Wakenitz zum Ziel bringen. Schlaflose Nächte, Training und Aufregung sollten nicht umsonst sein. Somit meldete ich unser Team offiziell beim Wettkampfrichter ab, mit dem Zusatz, dass ich trotzdem schwimmen wolle. Die Zuschauer und andere Aktive bekräftigten mich in meiner Entscheidung. Der Wechsel der Swimming Minions war perfekt. Badekappenwechsel im tiefen Wasser und Frank, der mit seinem starken Heckantrieb, das Wasser zum Schäumen brachte. Auf den zweiten Blick, gab es einige Schwierigkeiten. Larissa war durchgefroren und spürte kaum noch Füße und Hände. Ich habe den Reißverschluss von Franks Schwimmanzug abgerissen, er sprintetet zurück zum Parkplatz, suchte seinen Neo aus dem Auto und hat wahrscheinlich einige verwunderte Blicke auf sich gezogen, als er beim schnellsten Umziehen der Wakenitz-Geschichte, in seinen Neo sprang. Aber er war rechtzeitig zurück am Steg. Beeindruckend! Das Minion-Team war einfach unantastbar. Und schwamm souverän in 3 h 23 min zum Sieg. Herzlichen Glückwunsch!

Ich bereue es nicht, gestartet zu sein. Beim Wakenitz-Schwimmen geht es auch um das Bezwingen des Amazonas des Nordens, um den Luxus ein persönliches Begleitboot zu haben, um das Teilnehmen an einer wunderbaren Veranstaltung und den Genuss einer perfekten Organisation. 7 km können lang sein. Vor allem die letzten 2 km sind endlos und die Arme werden immer schwerer. Aber ich habe mich trotz allem gut gefühlt. Das Wasser wird Richtung Ziel zum Glück etwas wärmer und auch die Sonne ließ sich häufiger blicken. Meine Schutzengel haben mich von einem neugierigen Schwan ferngehalten und durch Sprüche zu einander „du sollst paddeln und nicht gut aussehen“ zum Schmunzeln gebracht. Nach ca. 1 h 56 min konnte auch ich die Zielglocke läuten. Idee mit der Glocke hat uns alle begeistert. Bitte unbedingt beibehalten!

Somit ging ein weiterer Wakenitzman vorüber. Frank ist inzwischen ein erfahrener Wakenitz-Bezwinger. Aber auch bei Larissa und mir hat sich bereits nach der zweiten Teilnahme eine Abhängigkeit eingestellt. Bis zum nächsten Jahr!